Rom – Ein Wochenendfamilienurlaub
Lange, lange ist es hier, dass ich mit meinen Eltern und meiner Schwester gemeinsam Urlaub gemacht habe. Umso schöner ist der Anlass: Zum 60. des werten Vaters geht es gemeinsam nach Rom. Das haben wir ihm geschenkt und da ich die Planung übernehme gibt’s für keinen ein Entrinnen.
So treffen wir uns an einem sonnigen Donnerstagnachmittag im April am Frankfurter Flughafen. Die lieben Eltern sind informiert, wie groß und schwer das Handgepäck sein darf und wie es um die Mitnahme von Flüssigkeiten im Handgepäck aussieht.
Trotzdem herrscht vor dem Securitycheck leichte Nervosität: Welche Kleidungsstücke soll ich ausziehen, was ist mit den Schuhen oder dem Gürtel und überhaupt und sowieso ist alles ganz ungewohnt…
Aber es geht alles problemlos über die Bühne. Meine Mutter schmuggelt sogar ungesehen zwei Plastiktüten mit Kosmetika hindurch. Als wir sie später darauf ansprechen kommt nur ein verwundertes: „Aber in eine Tüte habe ich eben nicht alles hineinbekommen.“ :)
Der Flug ist pünktlich, das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite und geht wie im Flug vorüber. Dank der guten Sicht hängt mein Vater die ganze Zeit am Fenster und erfreut sich abwechselnd an Wolken, den Schweizer Bergen und Seen, Städten, grünen Wiesen und allem was er sonst noch erblicken kann.
In Rom zeigt sich die Gruppendynamik: Erst mal alle aufs Klo. Dann geht es zum Bus und wir schlängen uns durch den zähen Verkehr nach Rom hinein. Doch der Bus ist trotz Stau und vielen roten Ampeln erstaunlich pünktlich.
Wir checken im Hotel ein, passend zum Namen Colors Hotel ist es richtig schön bunt, mit freundlichen und auskunftskräftigen Mitarbeitern. Auch erwarten uns eine Flasche Wein im Zimmer, sowie jeden Tag eine neue Flasche Wasser pro Gast. Sehr angenehm. Vom Hotel bekommen wir auch die Empfehlung im Su e giu zu Abend zu essen: Ein kleines Lokal, über drei Etagen und sehr nettem Kellner.
Gestärkt von Wein und Pasta laufen wir noch einmal zum Tiber, der Engelsburg und zum Petersdom. Bei Nacht und vor allem ohne Touristen versprühen die antiken Bauwerke ihren ganz eigenen Charme in dieser lauen Frühlingsnacht.
Freitag
So wirklich ausschlafen ist nicht drin – da hat sich am Familienurlaub nichts geändert: Um 8Uhr wird gefrühstückt. Das allerdings ist ausgesprochen lecker und umfangreich.
Danach laufen wir erneut zum Vatikan, passieren die Sicherheitsüberprüfung zum Petersdom und betreten dann ebendiesen. Nach einer kleinen Tour durch den Dom geht es über viele Treppenstufen hinauf auf die Kuppel. Bei wunderbaren Sonnenschein genießen wir den Blick hinab auf den Petersplatz und Rom. Hier oben gibt aber auch ein kleines Geschäft mit jeder Menge Devotionalien und Postkarten und einem Briefkasten. Das nutzen wir direkt aus und schreiben Postkarten.
Erst gegen Mittag verlassen wir wieder den Vatikan. Beim Supermarkt gibt es eine Kleinigkeit zu essen und im Hotel eine kurze Siesta.
Gut erholt brechen wir wieder auf. Es geht über den Tiber zur Piazza del Popolo, der Spanischen Treppe, zum Pantheon, zum Trevi Brunnen, in die Kirche Santa Maria Soprano Minvera (in der Galileo widerrufen hat), zum Pantheon, zum Campo de Fiori, zum Piazza Navona und natürlich gibt es ein leckeres Eis bei Giolitti. Meiner Meinung nach mit dem besten Nutella Eis überhaupt.
Am späten Nachmittag überqueren wir erneut den Tiber und erkunden Trastevere. Über viele Treppen geht es hinauf zum Cannone del Gianicolo. Von dort genießen wir mit den letzten Sonnenstunden einen wunderbaren Ausblick hinab auf die ewige Stadt.
Zurück in Trastevere versuchen wir die zwei Restaurant Tipps vom Hotel zu finden. Dabei verirren wir uns etwas in den kleinen Gässchen (sehr schön) und müssen dann leider feststellen, dass wir von den Empfehlungen nur ein Restaurant gefunden haben (weniger schön) und dass auch noch geschlossen hat (schade). Schlussendlich vertun wir uns auch noch ordentlich bei der Restaurantwahl: Nicht lecker, zu teuer und unfreundliche Bedienung. Kein Vergleich zu dem gestrigen Abend.
Am Tiber entlang geht es zurück zum Hotel.
Samstag
Auch am Samstagmorgen klingelt der Wecker früh. Nach dem leckeren Frühstück geht es erneut in den Vatikan, heute zu den Vatikanischen Museen. Glücklicherweise haben wir unsere Tickets bereits vorab gekauft und können an den langen Schlangen einfach vorbeilaufen.
Die nächsten drei Stunden schieben wir uns durch phantastische Säle, bestaunen Bilder, Galerien, Fresken, dutzende Statuen und vieles mehr, bevor es zum Abschluss in die Sixtinische Kapelle geht. Neben dem stetig lauter werdenden Gemurmel ertönt dann ein „Silencio – Silence here. Please don’t stop here“. Natürlich alles unglaublich sehenswert, aber nach drei Stunden sind wir geplättet von der Pracht und dem stetigen Fließen und Geschiebe in der Menschenmasse.
Zeit für ein Mittagessen, dass wir in einer kleinen Bar nahe unserem Hotel zu uns nehmen; gefolgt von einer kurzen Mittagspause im Hotel.
Am Nachmittag laufen wir zum Bahnhof Santa Petro. Leider verpassen wir unseren geplanten Zug um wenige Minuten. Nach etwas Verwirrung am Bahnschalter und einem verspäteten Zug, der dann doch nicht verspätet ist, sitzen wir 30min im Zug nach Santa Marinella. Die etwa 70km legen wir in angenehmen 30min zurück. Santa Marinella, dass eigentlich als lebhafter Strand-Touri-Ort beschrieben wurde (im Reiseführer wie auch im Hotel) ist noch ganz verschlafen. Straßen und auch Häuser sind verlassen; ein kalter Wind bläst uns um die Ohren Leider ist der kleine Strand eher schmutzig. Trotzdem ist es toll, mal wieder das Meer zu sehen.
Wir laufen fast zwei Stunden durch den Ort, essen unterwegs ein leckeres Eis, verpassen auch den Zug zurück nach Rom und müssen diesmal fast eine Stunde warten.
Zurück in Rom suchen wir uns auf den Heimweg noch ein Restaurant und sitzen landestypisch auf dem Bürgersteig. Diesmal haben wir ein glückliches Händchen: Nette Bedienung, normale Preise und schmackhaftes Essen.
Sonntag
Nach Frühstück und der Abreise im Hotel beginnt unsere kleine Odyssee des Busfahrens: Zuerst fährt uns der Bus vor der Nase weg, der zweite ebenfalls, weil wir nicht winken, im dritten lernen wir, dass es im Bus keine Tickets gibt, kaufen Tickets im Kiosk, bekommen endlich einen Bus, fahren aber dann in die falsche Richtung, bevor wir endlich alles richtigmachen. So erreichen wir den Circus Maximus ca. eine Stunde später als geplant.
Vom Circus Maximus geht es ins Forum Romanum, das riesige Ruinenfeld mitten in Rom (eigentlich wollen wir ins Colosseum, aber die Ticket-Schlange am Forum Romanum ist kurz und es sind Kombitickets). Die vielen Ruinen sind umgeben von blühendem Grün. Auch viele kleine Orangen hängen bereits in den Bäumen und erzeugen einen angenehmen Duft. Leider fehlt uns jetzt die Stunde die wir mit Busfahren verbracht haben und so gehen wir eher zügig durch das Forum Romanum.
Dafür können wir die sehr langen Schlangen am Colosseum umgehen und stehen bereits nach wenigen Minuten in der ehemaligen Arena. Immer wieder ein Prachtwerk: Beeindruckend und erschreckend, was sich hier vor vielen Jahrhunderten abspielte.
Erstaunlicherweise haben wir sogar noch genug Zeit, zum Hotel zurückzulaufen (ist aber vielleicht auch besser als sich wieder mit dem Bus zu vertun). Vom Hotel geht es zum Flughafenbus und hinaus aus Rom (Tipp: Diesen Bus reservieren, sonst kann es sein, dass man auf den nächsten warten muss).
Auch der Heimflug ist pünktlich und bringt uns mit Sonnenschein zurück nach Frankfurt.
Und die Moral von der Geschicht‘:
- Rom ist immer eine Reise wert (vor allem wenn das Wetter so viel Sonne bietet)
- 3,5 Tage sind ausreichend (sowohl für Rom als auch als Familienreiseleiter)
- Die Bilderauswahl ist bei 4 Kameras ziemlich zeitaufwändig :)
Zum Einstimmen auf Rom: