Portugal – Porto, Aveiro und Lissabon
Eine Woche war ich im Mai 2015 im westlichsten Land Europas und möchte euch gerne etwas mitnehmen: Von Porto im Norden bis nach Lissabon. Dafür ist eine Woche sicherlich nicht ausreichend, doch genug um Land und Leute genießen zu können. Es ist übrigens mein zweiter Besuch in Portugal. Ich war während einer Interrailtour bereits dort. Seit dem weiß ich das leckere Essen und Trinken, die Freundlichkeit der Portugiesen, das Meer und die Städte zu schätzen. Außerdem ist das Leben noch etwas günstiger als in Deutschland.
Beginnen wir also in Porto, der Stadt die vor allem für ihren Portwein bekannt ist und zuunrecht häufig hinter Lissabon anstehen muss (Die ewige Zweite titelte die SZ). Empfehlen kann ich euch das Rivoli Cinema Hostel: Super gelegen, leckeres Frückstück und ortskundige, freundliche Mitarbeiter. Dazu eine super Dachterrasse mit Pool :) Um einen ersten Überblick über Porto zu bekommen empfehlen sich die kostenlosen Stadtführungen: Dabei seht viele Highlights von Porto, wie die Brücke Ponte Luis I, den Bahnhof Estação de São Bento und den alten Markt Mercado do Bolhão. Infos zur Free City Tour gibts direkt im Hostel. Wer danach noch fitt auf den Beinen ist einfach weiter die Altstadt erkunden und die vielen kleinen Gassen erkunden.
Ebenfalls nicht fehlen, darf eine Portweinverköstigung. Das ist vor allem bei heißen Sonnenschein reizvoll, da ein Pink Portwein gekühlt gereicht wird und die großen Lagerhallen angenehm kühl sind. Je nach Portwein Haus bietet die Tour für 5-15€ 3-4 verschiedene Portweine zum Probieren und natürlich gibts den Portwein nirgends so günstig, wie direkt bei den Erzeugern. Neben dem Portwein sollte unbedingt auch der Vinho Verde probiert werden, der nur im Norden Portugals produziert wird. Ein, leckere, leichter, kohlensäurehaltiger Sommerwein. Die Flasche gibts schon für 3€ im Restaurant und grün muss der Vinho Verde übrigens nicht sein: Es gibt ihn als Rot, Weiß und Rosé Wein.
Auch ein Ausflug zum Meer empfiehlt sich. Es gibt eine historische Straßenbahn von der Church Of St Francis zum Meer (ganz nett, aber kein muss und stark überlaufen).
Porto hat ca. 30 000 Studierende und daher auch ein reichhaltiges Nachtleben. Für einen Überblick oder zum Leute kennenlernen empfiehlt sich der Pub Crawl. Ansonsten kenne ich kein Land in das später in die Clubs gegangen wird. Vor 2-3Uhr findet quasi alles in Cafes und Bars und auf der Straße statt. Bei den warmen Temperaturen im Sommer überhaupt kein Problem. Ganze Straßenzüge sind nachts voller Menschen und wirken tagsüber gespenstisch leer. Nach einer durchfeierten Nacht gibts dann ein Francesinha – dagegen ist McDonald eine wahre Dietät: „Toastbrot, Kochschinken, Linguiça (ähnlich dem Chorizo), Beefsteak oder gebratenem Rindfleisch und wird mit geschmolzenem Käse sowie einer heißen, typischerweise dickflüssigen Soße aus Tomaten, Bier und Senf übergossen.“ (laut Wikipedia).
Durch die langgezogen Küste in Portugal kann man fast überall Surfen gehen. So auch in Porto: Einfach mit der Metro nach Matosinhos Sul an den Strand und zu einer Surfschule gehen. Ich war bei Fish Surf School. Die Konkurrenz ist wohl ziemlich groß: Ich habe etwa 16€ für 2h Unterricht mit Leihmaterial bezahlt (quasi soviel wie für meinen Privatunterricht in den Philippinen). Umso südlicher man kommt umso teurer wird es – daher am besten in Porto ausprobieren :) Am besten einen Tag vorher anrufen und die Zeiten abklären. Schließlich sollen die Wellen ja auch passen. Nach dem Surfen in eines der vielen Fischrestaurants in Matosinhos gehen – frischeren Fisch gibts nicht.
Aveiro
Nach drei Tagen in Porto habe ich mich in den Zug gesetzt und bin nach Aveiro gefahren. Wenn man nicht weiter in den Süden möchte langt ein Tagesausflug auch vollkommen aus. Aveiro gilt durch seine Kanäle als Venedig Portugals und bietet eine kleine, beschauliche Altstadt (die Kanäle können allerdings auch ziemlich übel riechen…). Übernachtet habe ich im Aveiro Rossio Hostel: Gute Lage, nettes Personal, eigen erstellteUmgebungskarte, leckeres Frühstück (selbstgemachte Marmelade und Kuchen). Unbedingt in der Cais Madeirense Essen ,ein madeirische Restaurant, direkt an der Ponte Pedonal Circular: Lasst euch am besten vom Kellner beraten (spricht super englisch). Vorsicht beim kleinen Sangria: Die Karaffe fasst sicherlich einen Liter!!! Schmeckt aber super :) Auch in Aveiro gibt es frischen Fisch: Am besten Mittags ins Marisqueira Maré Cheia.
Lissabon
Von Aveiro ging es mit dem Zug weiter nach Lissabon. Die drei bis vierstündige Fahrt kostet etwa 25€ (die Anreise aus dem Süden nach Lissabon ist allerdings spektakulärer, da man dann über die Ponte 25 de Abril kommt). In Lissabon war ich im InnPossible Hostel: Gute Lage, nettes Personal, Frühstück war OK, aber das Abendessen super (kostet extra). Diesmal habe ich keine Stadtführung gemacht, empfiehlt sich aber für den ersten Besuch. Spätestens in Lissabon steht dann auch Bacalhau (Stockfisch) auf der Speisekarte. Am besten ein kleines, schäbiges Restaurant suchen, bei die Großmutter noch selbst kocht oder zumindest in der Küche sitzt :)
Wer gerne eine günstige Bootsfahrt möchte, nimmt eine der öffentlichen Fähren von Cais do Sodre nach Cacilhas. Von der Fähre gibt es einen tollen Blick auf Lissabon.
Unbedingt einplanen sollte man auch einen Besuch von Sintra. Ca. 30km westlich von Lissabon, quasi direkt am Meer liegt ein großer Nationalpark mit diversen alten Schlössern und Palästen. Mit dem Zug geht es in ca. 40min nach Sintra. Im Nationalpark gibt es dann Gärten, Paläste und Schlösser zu besichtigen, die jeweils durch Busse verbunden sind (Tipp: Es gibt wohl Kombitickets von Lissabon, die auch die Busse in Sintra beinhalten). Mein Highlight war das Quinta da Regaleira, dass neben einem schönen Herrenhaus (könnte auch von Frankenstein sein) einen großen, märchenhaften Park mit vielen Tunnel, Türmen, verschlungenen Wegen und Wäldern bietet. Es macht wirklich Spaß diesen Park zu erkunden.
Von Sintra kann man mit dem Bus direkt an den Atlantik nach Cabo da Roca fahren. Dies ist westlichste Punkt auf dem Festlands Europas. Inkl. Leuchtturm und Steilküste. Von dort mit dem Bus nach Cascais: Entweder noch mal an einen der vielen Strände oder direkt mit der Bahn am Tajo entlang zurück nach Lissabon.
Wer noch Zeit hat sollte sich das Jerónimos Monastery anschauen (die Kirche ist kostenlos, das Kloster selbst kostet Eintritt). Von dort kann man wunderbar am Tajo entlang zurück nach Lissabon laufen. Der Torre de Belém und das Padrão dos Descobrimentos.
Wer noch ein paar Tage mehr hat kann noch weiter in den Süden und dann von Faro zurückfliegen. Im Süden ist das Meer übrigens ruhiger, wärmer und eignet sich daher besser für Strandurlaub.
Sonstiges
Reisezeit: Vermeidet die Sommermonate – das ist einfach zu heiß. Alles vor und nach dem Sommer ist ideal; im Winter kann es aber auch ordentlich kalt werden. Vorsicht mit dem Wind – gerade wenn man die Stadt verlässt bläst der Wind ordentlich – Jacke nicht vergessen.
Anreise: Von Frankfurt Hahn gibt es häufig, günstige und vor allem direkte Flüge mit Ryanair. Wer viel Zeit hat kann auch mit dem Zug fahren (Stichwort Interrail). Allerdings würde ich ein Auto in Porto und Lissabon auf jeden Fall vermeiden. Braucht man einfach nicht. Mit einer Flugzeit von 2,5h sind Lissabon und Porto auch ideale Tripps für ein langes Wochenende.
Reisen in Portugal: Die Bahn ist deutlich günstiger als bei uns, Busse nochmal günstiger, aber sie sind länger unterwegs. Es gibt häufig auch preiswerte Inlandsflüge zwischen Lissabon und Porto.
Es empfiehlt sich gutes Schuhwerk: Lissabon und Porto sind beides sehr hügelige Städte, mit vielen glatten Straßen. Auch ohne Regen rutscht man schnell; mit Regen dürften die Leute in Scharen die Straße hinabrutschen.