Tokyo – 15. – 19.04.2014
Mein Flug nach Kuala Lumpur hat leicht Verspätung und ich überlege, ob ich meinen Anschlussflug nach Tokyo erreiche. Die Umsteigezeit beträgt keine 90min. Doch alles halb so wild, denn auch der Flug nach Tokyo hat Verspätung.
Auf dem Flug nach Tokyo gibt es kurz vor 12Uhr Nachts einen kleinen Snack und gegen 4:30 in der Frühe werden wir mit „Sitze bitte aufrichten und Tische bereitstellen“ geweckt. Immerhin landen wir pünktlich um 7:30 in Narita, Tokyo.
Der riesige Flughafen Tokyo Narita scheint um diese Uhrzeit noch Menschenleer und wirkt verschlafen. Doch bei der Einwanderung müssen wir dann doch in der Schlange stehen. Einmal an der Reihe geht das ganze aber super fix: Zwei Fingerabdrücke, einmal lächeln fürs Foto und schon gibt es den Einreisestempel: Willkommen in Japan.
Kurze Zeit später habe ich mich zum Bahnticket durchgefragt, kaufe es und sitze wenig später im Zug nach Tokyo (das Ticket wird mir übrigens ohne vorher darauf hinzuweisen, dass der Zug bereits 4min später fährt, verkauft. Zum Glück ging alles gut). Der Kauf des Tickets hat mich aus dem Günstig-Feeling, dass ich seit Indien und in Südostasien hatte, hinaus gerissen: Eine Stunde Zug fahren kostet knapp 18€.
Mit dem Zug geht es hinein in die Stadt. Ich bin froh, dass ich rechtzeitig aufwache und nicht meine Station verschlafe. Weiter geht es mit Durchfragen zur richtigen Ubahn und zum passenden Ticket. Alleine verstehe ich da gerade noch nichts. Aber alle sind freundlich und sprechen das nötige Englisch (also Preis nennen und Richtung weisen).
An meiner Station Nishikawaguchi steige ich aus, dass kann ich immerhin ohne zu Fragen :) Mit dem Stadtplan aus dem Handy und der Kompassfunktion finde ich ohne Umwege mein Hostel. Der Stadtteil in dem ich gelandet bin wirkt überhaupt nicht wie eine Millionenstadt (Tokio bildet mit Yokohama die Größte Metropolregion der Welt). Eher wie ein Sonntagmorgen Zuhause: Kaum Autos, ein paar Radfahrer und Fußgänger, kein Lärm, blauer Himmel und Sonnenschein. Das habe ich nicht erwartet, aber lieber in einer ruhigen Region wohnen, als mitten im lauten, hektischen Trubel.
Mein Hostel passt wunderbar in dieses Viertel. Alles ist super eng und wirkt wie eine Großfamilie oder WG. In meinem Zimmer sind 7 Betten und überall liegen Gegenstände der Bewohner, wobei überall hier der kleine Platz zwischen den Betten ist. Alle Bewohnern sind offen und freundlich. Trotzdem weiß ich jetzt schon, dass ich in der kommenden Unterkunft etwas mehr Platz haben möchte. Auch nur zwei Toiletten und Duschen sind knapp bemessen.
Nach meiner Ankunft unterhalte ich mich etwas mit den anderen Bewohnern und lege mich dann ins Bett. Im Flugzeug schlafen ist nicht wirklich erholsam. Das Bett ist erfreulicherweise lang genug und bietet ausreichend Platz für mich.
Am Nachmittag breche ich auf in die Stadt. Zuerst kaufe ich mir ein wiederaufladbares Metroticket, so muss ich mich nicht weiter mit den Automaten beschäftigen :)
Mit dem neuen Ticket fahre ich nach Ueno. Dort schlendere ich durch den nahen Park und genieße die Ruhe.
Danach geht es mit der Metro zum Tokyo Metropolitan Government Office. Von der Metrostation führen mich die Wegweiser durch lange Tunnel direkt zu den Doppeltürmen (ich laufe sicherlich 15min unter der Erde durch die Tunnel). In den Towern, in denen die Verwaltung von Tokio sitzt, kann man kostenlos bis zur Aussichtsplattform in der 45. Etage fahren. Von dort bietet sich ein wunderbarer Ausblick auf das riesige Tokyo. Und spätestens jetzt ist es auch für mich eine Großstadt.
Mit der Ubahn mache ich mich auf den Rückweg zum Hostel. In meinem ruhigen Stadtteil esse ich noch etwas zu Abend. Es ist nicht leicht ein Gericht zu bestellen, wenn die Karte nur eine japanische Übersetzung des Namens des Gerichtes zeigt. Auch sonst kann keiner ausreichend Englisch. So weiß ich nur: Nudeln, Schweinefleisch und Gemüse. Aber das langt mir ja auch vollkommen (zum Glück habe ich keine Allergie gegen manche Zutaten). Es gibt eine riesige Suppe und danach bin ich satt und habe mir vor lauter Hunger die Zunge verbrannt. Später erfahre ich, dass ich Ramen gegessen habe.
Zurück im Hostel blogge ich und unterhalte mich mit anderen Gästen.
Mittwoch – 19.04.2014
Zusammen mit Kai, Per (Norwegern) und einem Schweden breche ich gegen Mittag auf nach Tokyo. Wir wollen uns Tickets für ein Roboter Restaurant reservieren. Im Supermarkt, der auf dem Weg zum Bahnhof liegt, gibt es Frühstück.
Wir irren etwas durch Tokyo, bevor wir das Roboter Restaurant finden. Die anderen drei sind gestern zufällig daran vorbei gelaufen und wussten den Weg nur ungefähr. Dafür sehen wir jede Menge Großstadt-Tokyo: Riesige Gebäude, Häuserschluchten, jede Menge Leuchtreklame und Einkaufsmöglichkeiten.
Leider hat das Restaurant noch geschlossen. Wir sollen später telefonisch oder via Internet reservieren.
Wir fahren weiter nach Shibuya und schauen uns die wohl größte Diagonalkreuzung der Welt an. Ein interessantes Schauspiel. Es gibt eine Grünphase für die Fußgänger. Bei dieser ist die komplette Kreuzung in Hand oder besser unter den Füßen der Fußgänger verschwunden. Alle Richtungen und Wege sind möglich.
Auch die Statue des in Japan berühmten Akita Hundes Hachiko, der hier als Zeichen der Treue gilt, schauen wir uns an.
Wir fahren weiter in das Hipster-Viertel von Tokyo (vielleicht auch eher eines von vielen Hipster-Vierteln). Dort schlendern wir durch die beschaulichen Straßen. Ganz ohne Hochhäuser, aber mit vielen kleinen Geschäften, Restaurant und Cafes. Von dort machen wir uns auf den Rückweg zum Hostel.
Unser Abendessen kaufen wir im Supermarkt und verputzen es in geselliger Runde im Hostel.
Donnerstag – 17.04.2014
Heute breche ich alleine auf. Zuerst fahre ich mit der Bahn zur Station Tokyo, die wohl größte in ganz Tokyo. Nur mit Hilfe einer Karte finde ich auf die andere Seite des Bahnhofes. Von dort laufe ich weiter zum kaiserlichen Palast (auch Kokyo genannt).
Im Park, der den Palast umgibt, verspeise ich im Sonnenschein mein Frühstück. Den Palast selbst kann ich nicht besichtigen. Von dort laufe ich weiter, vermutlich durch Teile des Regierungsviertels oder zumindest der lokalen Verwaltung. Imposante Gebäude liegen auf meinem Weg.
Mit der Metro fahre ich nach Akihabara. Ein weiteres riesiges Shoppingviertel und angebliches Manga-Gebiet. Vom Manga sehe ich wenig, aber riesige Shoppingmalls gibt es viele (die größte IT-Mall hat 9 Stockwerke).
Ich düse weiter und verlasse die Metro an der Station Asakusa, in der Nähe des Sensō-ji Tempels. Durch ein großes Tor betritt man das Tempelgebiet und läuft dann etwa 5min entlang vieler kleiner Läden (leckeres Eis), bevor man durch ein weiteres Tor den Tempel betritt. Ein imposantes Gebäude und zur blauen Stunde, zu der ich zufällig hier bin, erhält alles einen ganz besonderen Glanz.
Vom Tempel laufe ich weiter zum Skytree Tower, der alles in Tokyo überragt. Über den Fluss nähere ich mich langsam, aber stetig dem Turm. Hinauf fahre ich nicht, da ich bereits vom Government Building Tokyo von oben gesehen habe. Aber auch der Blick von unten auf den Skytree Turm ist imposant.
Nach dem Skytree Turm mache ich mich auf den Rückweg. Das viele Laufen in Großstädten ist anstrengend.
Zurück im Hostel gibt es Abendessen und ich verbringe einen ruhigen Abend in geselliger Runde.
Freitag – 18.04.2014
Beim Aufwachen gibt es eine blöde Überraschung: Mein Handy ist aus und lässt sich weder laden noch einschalten :( Blöde Technik!
Erst einmal egal, denn ganz wichtig für diesen Freitag ist Wäsche waschen. So wasche ich zuerst mich und dann geht’s zum nahen Waschsalon. Die Südostasienzeiten, in denen günstig für mich gewaschen wurde, sind jetzt leider vorbei.
Während dem Waschen hole ich mir etwas zum Frühstücken und blogge die Tokyo Tage nach.
Am frühen Nachmittag breche ich nach Akhiabara auf. Zuerst versuche ich einen Laden zu finden, der Handys repariert. So etwas scheint es in Tokyo nicht zu geben. Danach lerne ich, dass es kaum möglich ist, ein neues Handy ohne zwei Jahresvertrag zu kaufen. Schlussendlich frage ich mich zu den Gebrauchtläden durch. Ich bin dabei ein neues Handy zu kaufen. Als ich Simkarte und Speicherkarte aus meinem alten Handy ausgebaut habe, starte ich einen letzten Versuch. Tada, mein Handy startet wieder. Die ganze Aktion hat mich mit Fahrerei gute 5h gekostet, aber immerhin keine 300€ für ein neues Handy (Handys sind übrigens etwas günstiges als in Deutschland).
Auf dem Rückweg zum Hostel kaufe ich mir ein Bento, ein japanisches Fertigessen (allerdings nicht industriell gefertigt). Lecker und günstig!
Am Abend geht fast das ganze Hostel zum Karaoke „singen“. Mit 18 Personen füllen wir den kleinen Raum ordentlich aus und haben jede Menge Spaß. Das liegt auch am Flatrate-Angebot: Von 23Uhr bis 5Uhr Morgens zum Fixpreis inklusive aller Getränke. So lässt sich auch in Japan einigermaßen günstig feiern :)
Samstag – 19.04.2014
Am Samstagmorgen quäle ich mich, nach einer kurzen Nacht, aus dem Bett. Ich packe, checke aus und mache mich auf dem Weg zum Bahnhof Tokyo. Dort treffe ich mich mit Lea, einer Freundin aus Deutschland. Zusammen werden wir die nächsten 2,5 Wochen in Tokyo und Südkorea verbringen.
Um kurz nach 12Uhr treffen wir uns, ich tausche meinen Japan Railpass ein (die Interrail Variante für Japan) und wenig später sitzen wir bereits im Shinkansen (Schnellzug) nach Nagoya.