Dreieinhalb Tage in Stockholm

14. August 2016 at 20:47

Dreieinhalb Tage in Stockholm liegen vor mir: Mit dem Zug komme ich aus Uppsala, eine angenehme knapp einstündige Fahrt. Leider bringe ich kein gutes Wetter mit: Es ist frischkalt, regnet sich immer mehr ein.

Zu Fuß gehts zum Hostel. Einchecken geht zwar schon, doch ins Zimmer kann ich erst am frühen Nachmittag. Nach einem heißen Tee geht es zu ersten Erkundung von Stockholm: Ich sehe viele Überreste des gestrigen Euro Vsion Song contests, schöne alte Häuser und neue moderne Bauten, Kirchen, Plätze, Brücken, das Meer und das Schloss. Nach längerer Suche gibts bei Subway ein Sandwich zum Mittagessen, bevor es zurück zum Hostel geht.

Das Zimmer ist nun bezugsbereit und ich freue mich nach dem längeren Spaziergang, mal das Bett zu testen.

Am Nachmittag breche ich zur „Old Tour“ Free City Stadtführung auf. Einmal entlang dem Schwedischen Reichstag und schon sind wir auf der Insel Gamla Stan, auf der sich die Altstadt befindet. Neben dem Schloss, weiteren Kirchen bietet die Altstadt schöne, kleine Gassen, bunte Häuser und mit dem Stortorget, den ältesten Platz und das Zentrum der Altstadt. Nur leider ist es windig und kalt, aber so richtig kalt. Nach der Tour gehe ich mit Jenny (Austin) noch was trinken; danach suche ich ewig bis ich mal ein Restaurant finde, dass um 21:30Uhr am Sonntag noch offen hat (aber vermutlich bin ich auch ziemlich wählerich); bevor ich dann verfroren ins Bett falle.

 

 

Am Montagmorgen bin ich einigermaßen zeitig wieder unterwegs. Erst gibts beim Bäcker eine leckere Kanelbullar und dann gehts zum Stockholms stadshus, dem Rathaus. In diesem großen Backsteingebäude schließe ich mich einer Führung an. Die Führung lohnt sich, vor alle mit einem goldenen Saal in dieser Größe hätte ich nicht gerechnet.

Vom stadshus laufe ich nach Sodermalm, dem hippen Viertel, voller kleiner Läden, Boutiquen, Cafes und schicker Restaurants. Einfach schön zum durch die Straßen bummeln. Mittagessen gibts bei Meatballs, neben super leckeren Köttbullar, mit Preiselbeeren, Kartoffelbrei und Gemüse, gibt es vorweg Kneckebrot und eingelegte Zwiebeln und Mango (!), sowie als Nachtisch Kekse nach belieben. Insgesamt echt nur zu empfehlen und natürlich ein schickes Restaurant (was anderes geht in dem Viertel auf einfach nicht).

Super gestärkt laufe ich weiter durch Sodermalm. Dabei entdecke ich ganz zufällig, nach dem erklimmen einer Holztreppe, eine kleine Siedlung voller alter roter Holzhäuser. Wirklich schön (wobei die Siedlung früher eine der ärmeren Gegenden war und auch Wasser und Strom erst sehr spät verlegt wurde). Die Sofia kyrka ist gerade um die Ecke und wird natürlich auch noch besucht. Mit einer kurzen U-Bahnfahrt geht es zurück zum Hostel.

Nach dem üblichen Mittagsschläfchen begebe ich mich zum Nachmittagstee in den Aufenthaltsraum. Dort lerne ich Lisa (Luxemburg) kennen. Gemeinsam brechen wir zum Fotografiska Museet auf. Das liegt in Sodermalm, direkt am Wasser. Zum Glück zeigt sich heute auch die Sonne. So spazieren wir gemütlich durch die Altstadt und am Wasser entlang zum Fotografie Museum. Das Museum befindet sich im ehemaligen großen Zollhaus (Jugendstil). Aktuell gibt es zwei Ausstellungen: Einmal Portraits von Menschen mit Down-Syndrom, die als Kommisar, Superheld, Königin … fotografiert wurden (sehr schön); die zweite Ausstellung thematisiert Gender (ganz nett). Sehr schön ist auch die oberste Etage im Museum, mit großer Bar bzw. Restaurant und super Aussicht über das Wasser auf Stockholm.

Vom Fotografie Museum laufen wir hinauf nach Sodermalm und genießen auch von dort oben noch einmal den Blick auf Stockholm. Danach suchen wir uns eine Bar, trinken Cocktails; Abendessen gibts dann in der Altstadt in Gamla Stan und einen Absacker im Irish Pub, kurz vor dem Hostel.

Mein vorletzter Tag beginnt mit einem gemütlichen Morgen. Ich laufe zur alten Markthalle Saluhall, doch die wird leider gerade umgebaut. Dafür sind die Läden übergangsweise in eine andere Halle gezogen. Ganz nett, sehr modern, aber auch nichts besonders. Ich decke mich preisgünstig im nahen Supermarkt mit Kanelbullar ein und esse in einem nahen Park einer Kirche. Die Sonne zeigt sich nach wie vor und so verweile ich mit meinem Buch noch etwas.

Zu Fuß geht es weiter zum Vasamuseet. Im 17. Jahrhundert ging im Hafen von Stockholm ein gerade fertig gebautes Schiff unter. Dank der Lagerung im Brackwasser der Ostsee blieb das Schiff in einem guten Zustand, wurde geborgen und ist heute im Vasamuseet zu besichten. Hat mir sehr gut gefallen, so ein „Piratenschiff“ mal aus der Nähe zu sehen. Auch sehr toll, fand ich die kostenlosen Führungen über die Website des Museums.

Vom Museum aus laufe ich noch etwas über die Djurgarden Insel, besuche aber den Skansken Park doch nicht, da es Eintritt kostet (und mir bereits die Füße weh tun). So geht es zurück aufs Festland und zurück zum Hostel. Unterwegs sehe ich noch die Parade der Norweger zu ihrem Nationalfeiertag am 17. Mai.

Am Abend gehe ich mit Lisa, Svenja (Braunschweig) und Lars (London) sehr gut essen. Wir speisen bei Knut: Schönes, überschaubares, uhriges Restaurant, ganz in der Nähe vom Hostel. Ich gönne mir Rentier – ein Traum!

Von Knut geht es weiter in die Bar Tranan, eigentlich echt schön, aber nix los (es ist halt auch Dienstag). So geht es nach einem Bier und einem Meerrettich Schnaps weiter (muss ich echt nicht noch mal trinken). Wir versuchen unser Glück in der Innenstadt, aber auch dort findet sich einfach nichts, mit Menschen und Musik. Schade, so geht es noch einmal in die bekannte Irish Bar. Ein schönes Abend ist es trotzdem.

Letzer Tag: Mein Flug geht am späten Vormittag. Dieser ist mit Aufstehen, Packen, Auschecken, Frühstücken bereits ausgefüllt. Mit dem Bus geht es vom Bahnhof zum Flughafen. Tschüss Stockholm, es waren sehr schöne dreieinhalb Tage mit dir. Gerne wieder vor allem mit deinen langen Sommernächten.

Bücher zum Einstimmen und zum Nähren der Reisefreude: