Ein Wochenende in Oslo

8. Juni 2016 at 18:47

Donnerstag, 18.02.2016

Ich mag das ja total – direkt von Frankfurt fliegen. Gemütlich mit der S-Bahn in kaum einer halben Stunde am Flughafen sein. Auch wenn Fluglärm nicht schön ist, man erreicht den Flughafen vom Hauptbahnhof in 15min. Gerade für einen kurzen Wochendtrip ist das super.

Was ich ebenfalls total super finde: EU Flüge ohne Passkontrolle – da geht alles so fix. :)

Der Flieger ist voll, voller Norweger. Die erfüllen mein Klischee und trinken alle was Alkoholisches. Verständlich bei den Steuern und Restriktionen auf Alkohol in Norwegen. Mein Sitznachbar bestellt die seltsame Kombination von Kaffee und Bier. Naja, wem’s schmeckt.

Der ruhige Flug dauert etwa zwei Stunden. Währenddessen überkommt mich das Reisefeeling. Ich freue mich total auf die paar Tage Auszeit, auf ein neues Land und neue Erlebnisse. Als im Landeanflug dann auch noch die ersten Schneefelder auftauchen ist meine Stimmung nicht mehr zu toppen.

Der Flughafen in Oslo ist super: Keine 10min brauche ich vom Flugzeug in die Bahn nach Oslo. Mein persönliches Highlight ist dabei die Kreditkartenzahlung für den Express Zug. Einfach Karte durchziehen und die Tore öffnen sich. Der Zug ist teuer, aber super schnell und hat Wlan.

 

Etwa 20min später stehe ich in Oslo und mache mich zu Fuß auf den Weg zum Hostel. Das Bahnhofsviertel ist, naja, ein typisches Bahnhofsviertel eben; wirkt teilweise etwas heruntergekommen. Nach 10min Fußweg stehe ich endlich wieder im warmen und checke ins Hostel ein. Das Zimmer ist für Hostels wirklich groß, hat 4 normale Betten, ein kleines Bad und sogar eine kompakte Küchenzeile. Bett muss man selbst beziehen, aber hier bin ich nach wie vor asiatisch verwöhnt.

Kurze Zeit später treffe ich Daniela, ebenfalls eine Deutsche und gemeinsam geht’s zum Abendessen ins Grunerlokkar Viertel, mit vielen Bars, Cafes und kleinen Läden. Die Pizza in der Villa Paradiso schmeckt super, das Bier ist lecker und die Rechnung deftig: 16€ die Pizza und 8€ das Bier (0,5l). Na dann Prost.

Freitag, 19.02.2016

Nach einer erholsamen Nacht stehe ich kurz vor 9Uhr auf, Dusche und laufe los zum Bahnhof. Unterwegs gibt’s noch eines dieser leckeren Zimtbrötchen. Gegen 9:30 startet am Tiger die Free City Tour (wobei der Tiger mich eher an Singapur erinnert, aber gut auch Oslo wird Tigerstaden genannt).  Zuerst geht’s zur Oper, dem neuen modernen Marmorbau, direkt am Wasser. Man kann die Oper erklimmen und den Ausblick auf die Stadt und den Barcode genießen (Hochhausreihe). Bei wärmeren Temperaturen angeblich auch super zum Sonnenuntergang genießen.

 

Weiter geht es vorbei an der Börse (beschaulicher Bau), an diversen alten Häusern, der Festung und weiter zum Rathaus. Ein riesiger Backsteinklotz direkt am Hafen, der im inneren mit einer riesigen Halle und Gemälden aufwartet.  Weiter zum Nationaltheater mit den Skulpturen von Bjørnstjerne Bjørnson und Henrik Ibsen, zum Schloss. Die Tour endet am Parlament.

Zusammen mit Daniela laufen wir zurück zum Hafen und weiter in das neue Viertel Tjuvholmen. Das Viertel entstand erst vor einigen Jahren und erinnert mich mit den Kanälen und dem vielen Glas der Geäbude an die Speicherstadt in Hamburg. Mittlerweile sind wir ordentlich durchgefroren und gönnen uns erst mal einen Tee und ein weiteres Zimtbrötchen (doppelt so teuer wie heute Morgen, aber mehr als doppelt so gut).

Wieder aufgetaut geht’s wieder hinaus. Wir machen uns auf den Weg zur Festung. Mittlerweile schneit es ein wenig, so dass wir den sicherlich famosen Blick von der Festung auf Hafen und Stadt nicht wirklich genießen können.

Nachdem wir die Festung einmal umrundet haben laufen wir zum Munch Museum. Ein kleiner irgendwie trostloser Bau. Es wird die Ausstellung Mapplethorpe + Munch gezeigt, nicht sehr umfangreich und es gibt kein Schreibild von Munch.

Vom Museum geht’s zurück zum Hostel und mal etwas die Füße hochlegen.

Abendessen gibt es bei einem leckeren Thailänder ganz am Rande des Grunerlokkar Viertels. Damit habe ich nun die Gesamte Bandbreite von Preisen für Thai Gerichte bezahlt: Von 2-3€ in Thailand bis zu knapp 20€ in Oslo.

Am Abend geht’s nochmal hinaus ins Nachtleben. Nach etwas suchen finden wir eine kleine Seiten oder ein Srtäßchen zwischen zwei Wohnblocks, dass voller netter Bars ist. Wir gehen ins Uhort, dass am Anfang noch eher Bar am Ende eher Club ist (man nimmt den Gästen einfach die Stühle weg auf denen sie noch sitzen). Die Stimmung ist gut, doch so richtig Feierlaune kommt bei uns nicht auf. Das mag auch an den Preisen liegen, bei denen eine Maß vom Oktoberfest zum echten Schnäppchen wird.

Abends im Uhort

Abends im Uhort

 

Samstag, 20.2.2016

Gegen 9Uhr verlasse ich am Samstag das Hostel. Es geht zum Parlament, dem Stortinget. Hier findet jeden Samstag eine kostenlose Führung statt. Auf dem Weg dorthin gibt’s natürlich wieder ein Zimtbrötchen zum Frühstück. Die Führung ist super, wir sehen den großen Sitzungssaal, der im Vergleich zu manch anderem eher klein wirkt und hören einiges über Politik in Norwegen, wie auch über Norwegen im Allgemeinen.

Danach erkunden wir die Gegend, schauen uns die große Danmaske Bibliothek an (riesig, tolle, große Räume) und gehen weiter zur Nationalgalerie. Die Ausstellung zeigt die Geschichte der norwegischen Kunst und Malerei. Sie gefällt mir wesentlich besser als die Ausstellung im Munch Museum und eines der Schrei Bilder von Munch sehe ich nun auch.

Zeit sich mal wieder aufzuwärmen, nach längerer Suche landen wir in einem kleinen verwinkelten Restaurant bzw. Bar: Dem Fyret Mat & Drikke. Ich entscheide mich für den Fischburger – eine super Wahl. Schon rein optisch ein Genuss und genauso gut schmeckt er auch.

Fischburger im Fyret

Fischburger im Fyret

Gesättigt wird es mal wieder Zeit für ein Mittagsschläfchen.

Am Abend laufe ich wieder in die Innenstadt oder auch eher: Ich schlittere so vor mich in. Es ist glatt, aber so richtig. Immer mal wieder rutsche ich munter durch die Gegend (liegt aber auch am falschen Schuhwerk). Mein Ziel ist das Klingenberg Kino. Zu sehen gibt’s Deadpool, aber auch das Kino an sich ist sehenswert: Der große Saal erinnert mich eher an ein Theater. So ein Kino habe ich in Deutschland schon sehr lange nicht mehr besucht.

Danach noch was essen: Mangels Alternativen zu später Stunde wird es ein Besuch bei Burger King (kostet aber auch schon über 10€).

 

Sonntag, 21.02.2016

Der Wecker klingelt und juhuu, die Sonne scheint. Es ist kurz nach 9Uhr, ich stehe auf, packe und checke aus. Schnell ein Ticket für die U-Bahn gekauft und los geht’s.

Bei schönstem Wetter schlängelt sich die U-Bahn den Berg Holmenkollen hinauf, immer weiter hinein in diese wunderbar Winterlandschaft. Nach der Bahnfahrt folgt eine kleine Winterwanderung, direkt zur Skisprungschanze Holmenkollbakken. Ein stählernes Monstrum und die einzige windgeschützte Skisprungschanze. So steil sieht das im Fernsehen nicht aus. Danach erkunde ich noch etwas die Gegend, schaue einem Langlaufwettbewerb zu und genieße Schnee und Sonnenschein.

Danach geht es mit der Bahn wieder hinab. Auf etwa halber Strecke steige ich aus und laufe weiter zum Viggelandpark. Der Viggelandpark ist ein großer Park am Rande von Oslo, der vor allem mit seinen unzähligen Figuren begeistert.

Vom Park geht’s mit der Bahn zurück zum Hostel. Dort hole ich mein Gepäck, mache mich auf den Weg zum Bahnhof. Dort gibt’s erstmal was zu essen. Subway ist nur unwesentlich teurer als in Deutschland – sehr angenehm.

Satt und zufrieden fahre ich mit der „normalen“ Bahn zum Flughafen. Nur halb so teuer und nur 5min langsamer (und durch mein Tagesubahnticket sogar noch günstiger). Eine letzte Fahrt durch die Winterlandschaft.

Entlang des Sonnenuntergangs fliege ich zurück nach Deutschland.

 

 

Ein paar Gedanken zum Schluss:

  • Viele Autos haben kleine Spikes an den Reifen, in Deutschland verboten hier absolut sinnvoll bei dem häufigen Schnee und Eisglätte. Das sorgt für ein ganz intensives Rollgeräusch der Reifen.
  • Ich habe noch nirgendwo so viele Elektroautos gesehen wie in Oslo. Sehr viele Teslas, aber auch BMW i3’s, den E-Golf (habe ich in Deutschland nur in Wolfsburg gesehen) und dann dieses ganzen kleinen von Nissan oder Citroen. Auch die Anzahl der Ladesäulen für Elektroautos ist entsprechend hoch.
  • Der Norweger braucht an der Ampel etwas länger bis er losläuft; dafür bleiben bei rot auch alle artig stehen.
  • English lernen sie hier wohl direkt als zweite Muttersprache – wirklich alle könnens und zwar perfekt.
  • Man kann alles mit Karte bezahlen, sogar die öffentlichen Toiletten (die Mitarbeiterin im Hostel geht nie mit Bargeld aus dem Haus).
  • Wird man angebettelt werden direkt mal 20 Kronen verlangt (ca. 2,10€)
  • Wer sich auf Norwegen und Oslo einstimmen will: Die Serie Lillyhammer gibt einen guten Einstieg; ansonsten natürlich Die Gebrauchsanweisung für Oslo und die Geo Special Ausgabe zu Norwegen (dann versteht man auch warum ich das Bild der Grandiosa Tiefkühlpizza zeige). Leichte Lektüre: Scheißrentiere.